In einer Woche von Luxemburg nach Remagen: 206 Moselkilometer und 41 Rheinkilometer
1. Tag: Bei strömendem Regen kam ich in Wasserbillig an. Ich hätte fast noch die Paddel im Bus vergessen (ohne wäre es schwierig geworden). Unter der Sauerbrücke konnte ich das Kajak (regengeschützt) aufbauen und gegen Mittag bei Moselkilometer 206 starten. Später wechselte das Wetter zwischen leichtem Regen, starkem Regen und Hagel. Ich paddelte an Trier vorbei. In Schweich bei Moselkilometer 178 war ich dann mit den Kräften am Ende und suchte die erste Übernachtungsmöglichkeit. Im Ort war glücklicherweise Weinfest. So konnte ich mich mit Riesling aus den umgebenden Weinbergen und allerlei deftigen Speisen von den Strapazen der ersten Tour erholen.
2. Tag: Jeden Tag galt es mindestens eine Staustufe zu überwinden. Die Staustufen erkennt man durch Bojen mit Rot/Weiss/Rot Markierung (hier geht’s nicht nach Österreich, sondern bergab). Pfeile weisen den Weg zur Schleuse. Für kleine Boote gibt es separate Selbstbedienungsschleusen (blauer Pfeil). Das Schleusen dauert in der Regel ca. 10min (wenn man Glück hat, ist das Wasser schon oben). Ein Monitor informiert über die nächsten Schritte. Bis auf die letzten zwei Schleusen haben alle kleinen Schleusen funktioniert. Bei der vorletzten Schleuse habe ich umgetragen, bei der letzten die große Schleuse genutzt. Die Schleusen waren eine nette Abwechslung und ein schöne Möglichkeit für eine Pause (Spritzdecke ab und die Beine mal wieder anwinkeln).
Am Ende des zweiten Tages erreichte ich Piesport bei Moselkilometer 148. Es hatte wieder fast den ganzen Tag geregnet. Zumindest bei der Ankunft war es trocken und ich konnte das Kajak in Ruhe abbauen.
3.-4. Tag: In den Folgetagen war kein Fotographieren möglich, da es ständig regnete. Ich paddelte von Piesport bis Ürzig (28km) und von Ürzig bis Reil (22km) Unter anderem war das Panorama von Bernkastel-Kues mit Burg Landshut bei Moselkilometer 130 noch sehenswert. Am Abend wurde die komplette Ausrüstung im Hotelzimmer ausgebreitet und wieder trocken gefönt. So hatte ich am nächsten Tag zumindest beim Start optimale Voraussetzungen. Leichter Regen störte mich irgendwann überhaupt nicht mehr. Nur die gelegentliche Kombination von starkem Gegenwind und Regen zerrte etwas an den Nerven. Außerdem konnte ich bei dem Schmuddelwetter gut Strecke machen (Pausen nur, wenn es absolut nötig war). Aus meinem Radio kam ab dem dritten Tag leider nur noch Rauschen (war wohl doch nicht ganz wasserdicht).
5. Tag: Das Wetter wurde gegen Mitte der Woche endlich besser. Regen fiel nur noch selten. Dafür wehte noch ein ordentlicher Gegenwind, der die leichte Strömung der Mosel aufwog. Jeder Kilometer musste also mit Muskelkraft bewältigt werden. Da von oben keine Wassermassen mehr kamen, musste ich selber für Abkühlung sorgen. Ich schaffte es an diesem Tag, zweimal beim Aussteigen im Wasser zu landen. Bei einer Pause blieb ich mit einem Fuß in der Seesocke hängen und am Ende des Tages rutschte ich auf dem glitschigen Boden der Bootsrampe aus. Ich paddelte von Reil bis Mesenich (31km).
6. Tag: Diese Tagestour war das Highlight der ganzen Reise. Bei schönstem Wetter folgte eine Sehenswürdigkeit der anderen. Was für ein traumhafter Moselabschnitt! Zuerst erblickte ich Burg Metternich und einige Stunden später die Reichsburg Cochem. Kein Wasser von oben, nicht ins Wasser gefallen, alles super.
Die Schönheit von Cochem blieb leider nicht ganz verborgen, so dass hier ein starker Schiffsbetrieb herrschte (immer wieder nervige Seitenwellen). Die Tagestour endete nach 28km in Treis-Karden bei Moselkilometer 40. Hier setzten gerade die Ruderer vom örtlichen Ruderverein ihre Boote ins Wasser (für mich hatten sie netterweise eine Stelle zum Anlanden freigelassen). Nach dem Paddeln war Erholung angesagt und kein nerviges Fönen der kompletten Ausrüstung wie in der ersten Wochenhälfte.
7. Tag: Auf den letzten Moselkilometern paddelte ich noch am malerischen Weinort Alken vorbei und konnte Burg Thurant bewundern. Ich merkte deutlich, dass Wochenende ist. Ständig düsten Motorboote an mir vorbei. Am Ende des Tages landete ich nach 29km in Winningen bei Moselkilometer 11 (mit Sonnenbrand, da sich heute keine Wolke am Himmel zeigte). Beim Griechen belohnte ich mich schon einmal mit einem großen Grillteller. Das Ziel war nun zum Greifen nah.
8. Tag: Am letzten Tag kam ich zunächst bis zur Staustufe auf den letzten Moselkilometern. Da die kleine Schleuse defekt war, paddelte ich (wie bei der vorherigen Schleuse) wieder etwas planlos vor der großen Schleuse herum. Hier erklärt leider kein Schild, wie man sich verhalten soll. Außerdem habe ich kein Funkgerät, um eine Schleusung anzufordern. Ein netter Schleusenmitarbeiter erklärte dann, wie das ganze funktioniert und ich konnte mit ein paar anderen kleineren Sportbooten die große Schleuse nutzen. Gegen Mittag erreichte ich dann den Rhein. Am Deutschen Eck musste ich bei den vielen Schiffen sehr aufpassen. Bei Rheinkilometer 592 ging es in die Strömung in Richtung Remagen.
Nach 7 Tagen und 3 Stunden ist es vollbracht! Die letzte Tour hatte mir nochmal alles abverlangt. Hatten den Rheinabschnitt vorher wohl etwas unterschätzt. Hätte hinter Bad Breisig noch fast eine Boje gerammt (man sollte sich bei der Strömung schon frühzeitig entscheiden, ob links oder rechts vorbei). Total erschöpft aber überglücklich erreichte ich schließlich die Brückentürme bei Rheinkilometer 632.
Schreibe einen Kommentar