Vom 9.-23. Januar 2016 durchquerte ich Madeira im Norden von Ost nach West und besuchte anschließend noch die Highlights im Süden der Insel. Mit dabei war mein guter Freund Bernd. Bei der Planung half der Wanderführer von Rother, der auch direkt die GPS-Tracks der einzelnen Wanderungen mitliefert (sehr zu empfehlen!).
Samstag 9.1.
Der Flughafen liegt zwischen den Orten Santa Cruz und Machico. Direkt nach der Landung ging es per Taxi zum Startpunkt der ersten Levada-Wanderung von Marocos nach Machico (Levada do Canical/Rother 13). Levadas sind künstliche Wasserläufe, um die Landwirtschaft mit Wasser aus den Höhenlagen zu versorgen. Entlang dieser Wasserkanäle verlaufen die meisten Wanderungen auf der Insel. Wir wanderten ca. 3h bis ins Tal. Nach der Hälfte der Strecke kehrten wir in einem kleinen Lokal ein. Hier gab es einheimisches Bier (Coral) und leckere Puddingteilchen. Am Wegesrand wurden Bananen und anderes Obst an Selbstbedienungsständen feil geboten. Einen kleinen Tunnel musste wir durchqueren. Am späten Nachmittag erreichten wir die frühere Hauptstadt Machico, wo wir die nächsten 3 Tage übernachteten. Nach einer kurzen Verschnaufpause hatten wir noch Lust auf eine Nachtwanderung und bestiegen den Pico do Facho (Rother 11). Der Aufstieg war ganz schön anstrengend. Dafür wurden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. Anstatt dem Rother-Track nach Canical zu folgen, stiegen wir über die Straße wieder nach Machico ab. Erst gegen 21:00 Uhr waren wir wieder zurück und fielen total erschöpft ins erst beste Restaurant. Mit leckerem Fisch belohnten wir uns für die Strapazen. Was für ein toller Start in den Wanderurlaub!
Sonntag 10.1.
Am Sonntag nahmen wir den Bus zur Hauptstadt Funchal. Mit dem Bus kommt man auf Madeira am billigsten von A nach B. Außerdem ist das Busfahren auch schon ein Erlebnis, wenn die Busfahrer mit großem Tempo an den Steilküsten entlang jagen. Leider fahren manche Busse nur einmal am Tag, so dass man sich hier immer gut informieren muss (Informationstafeln an den einzelnen Bushaltestellen gibt es leider nur ganz selten). In Funchal besuchten wir ein Geocaching-Event, drehten eine Runde durch den Ort und am Hafen entlang. Hier lag gerade ein großes Kreuzfahrtschiff vor Anker. Wir kamen an der Statue von Cristiano Ronaldo vorbei, der aus Madeira stammt (ein CR7 Museum gibt es auch noch in Funchal). Anschießend besuchten wir ein Fußballspiel von Maritimo Funchal. Neben einem DJ am Spielfeldrand sorgte auch noch eine Blaskapelle für Stimmung. Wir konnten einen 5:1 Heimsieg bejubeln. Mit dem Bus ging es am Abend wieder zurück nach Machico.
Montag 11.1.
Wir fuhren mit dem Bus über den Fischerort Canical bis ans östliche Ende der Insel (Bushaltestelle Baia d’Abra) und erkundeten die Halbinsel Sao Lourenco (Rother 12). Hier sollte man sich gut mit Verpflegung und Sonnenschutz eindecken, da es keine Einkehrmöglichkeit und kaum Schatten gibt. Das Ostkap bietet eine spektakuläre Landschaft mit beeindruckenden Felsformationen. Die Geocaches führten uns schweißtreibend zu allen Gipfeln mit grandiosen Aussichten. In der „Oase“ (Touri-Info mit Toilette im hinteren Teil der Halbinsel) erholten wir uns etwas von der gnadenlosen Sonne. Wir konnten viele Eidechsen beobachten, die sich im Vulkangestein sehr wohl fühlen. Wir machten einen kleinen Abstecher zu einem Kiesstrand und kühlten uns in den Fluten ab (bei mir war der Sonnenstich auch nicht mehr weit). Anschließend ging es zur Bushaltestelle und wieder zurück nach Machico. Wir ließen den Abend in einem Restaurant in Strandnähe mit Degenfisch und Bananen (Spezialität von Madeira) ausklingen.
Dienstag 12.1.
Wir nahmen den Bus bis zum Canical-Tunnel, um uns den Anstieg in die Höhenlagen von Machico zu sparen. Dann wanderten wir auf dem Boca do Risco (Rother 14) nach Porto da Cruz. Zunächst mussten wir aber noch einige Höhenmeter bewältigen. Hier setzte Regen und Wind ein (der einzige Regentag in diesem Urlaub). Da der Pfad an der Steilküste laut dem Rotherführer nicht ganz ungefährlich sein sollte, machten wir uns hier schon etwas Sorgen, ob wir die Tour bei diesem Wetter laufen können. Zum Glück ließ der Regen und der Wind aber nach einiger Zeit wieder nach. Nieselregen verfolgte uns aber den ganzen Tag. Der Küstenpfad war zumeist breiter als gedacht und selbst mit leichter Höhenangst kein Problem. Nur an zwei Stellen wurde mir etwas mulmig. Die Aussicht war durch das diesige Wetter etwas getrübt. Die Steilküste war trotzdem ein tolles Erlebnis. In Porto da Cruz stärkten wir uns in einem kleinen Restaurant direkt am Meer. Am Abend drehten wir noch eine Runde durch den kleinen Ort und besichtigten die Schnapsbrennerei. Zuckerrohrschnaps z.B. mit Orangensaft (genannt Poncha) ist eine Spezialität auf Madeira. Deswegen durfte eine Kostprobe natürlich nicht fehlen. Das Naturschwimmbad war leider geschlossen (und der steinige Strand mit hohen Wellen nicht gerade ideal zum Schwimmen).
Mittwoch 13.1.
Anstatt über den Adlerfelsen nach Faial zu wandern (Rother 23), wählten wir die entspanntere Tour über die Straße. Wir wollten vor den anstehenden Wanderungen am Pico Ruivo etwas mit unseren Kräften haushalten. Zumindest der erste Teil war auch sehr schön (kaum Verkehr). Irgendwann stießen wir aber dann leider auf eine viel befahrene Hauptstraße. In Faial kamen wir an der Gokart-Strecke vorbei und machten am Strand eine kleine Pause. Anschließend ging es mit dem Bus nach Santana (das wären zu Fuß doch noch etliche Höhenmeter gewesen). In Santana besichtigten wir die berühmten kleinen bunten Häuser (Casas de Colmo).
Donnerstag 14.1.
Wir nahmen ein Taxi zur Hochebene (Achado do Teixeira) und wanderten die Königstour vom Pico Ruivo zum Pico Ariero (Rother 33 und 34). Der Pico Ruivo ist mit 1.862m der höchste Berg Madeiras. Der Pico Ariero ist 1.816m hoch. Die Wanderung zwischen diesen beiden Riesen bot spektakuläre Aussichten. Viele Treppenstufen beanspruchten unsere Knie ganz schön. Einen Tunnel mussten wir auch durchqueren. Am Pico Ariero waren wir ziemlich platt. Den Rückweg haben wir uns deshalb gespart und sind nach einer kurzen Einkehr im Gipfelrestaurant mit dem Taxi nach Riberio Frio gefahren (Busse halten leider weder am Pico Ruivo nach am Pico Ariero). Wir besichtigten die Forellenfarm und wanderten zu einer Aussichtskanzel (Rother 17). Anschließend ging es mit dem Bus zurück nach Santana.
Freitag 15.1.
Mit dem Taxi ging es wieder auf die Hochebene und wir wanderten zunächst auch wieder in Richtung Pico Ruivo. Wir stiegen aber nicht zum Gipfel auf, sondern bogen auf den Wanderweg zum Encumeada-Pass ab (Rother 35). Es folgten schweißtreibende Auf- und Abstiege. Zwischendurch wurden wir mit schönen Aussichten belohnt. Nach über 5h Stunden erreichten wir die Höhenlagen von Sao Vicente. Besonders der letzte Abstieg hatte es in sich (mussten uns etwas beeilen, um den Bus zu bekommen – der nur einmal am Tag fährt). Der Bus brachte uns dann ins Tal zu unserer Unterkunft. Am Abend spazierten wir noch zu den Restaurants am Meer und aßen das Hauptgericht von Madeira (Espetada, Fleischspieße über offenem Holzfeuer gegrillt).
Samstag 16.1.
Ruhetag! Die letzten beiden Touren hat uns ganz schön gefordert. Es war mal Zeit, ein bisschen durchzuschnaufen. Wir besuchten die Grotten von Sao Vicente und fuhren anschließend mit dem Taxi nach Seixal. In Seixal wurde gerade ein Fest gefeiert. Eine Blaskapelle lief den ganzen Tag durch den Ort und Raketen wurden abgeschossen (eine tolle Stimmung!). Seixal hat den schönsten Strand der Nordküste und eigentlich wollten wir uns den restlichen Tag an den Strand legen. Mir hatte die Strecke von Sao Vicente nach Seixal mit den vielen Wasserfällen auf der Taxifahrt aber so gut gefallen, dass es mich wieder in den Füßen juckte und ich die Strecke doch noch gewandert bin. Ich folgte dabei der alten Küstenstraße. Die Straße ist in einem ziemlich maroden Zustand, war aber bis auf eine Stelle, wo ein Wasserfall die Straße komplett weggespült hat, gut passierbar. An diese Stelle musste ich durch einen 2km langen Autotunnel laufen (gibt zwar einen Fußgängerweg/Rettungsweg im Tunnel, fühlte mich aber doch etwas unwohl). Die Wanderung war aber ansonsten richtig toll. Ich kam bestimmt an 5-6 Wasserfällen vorbei, die aus großer Höhe in die Tiefe und teilweise direkt neben mir auf die Straße stürzten. Anschließend ging es wieder zurück und wir stürzten uns in Seixal in die Fluten. Mit den hohen Wellen hatten wir viel Spaß. Man hält es nur in dieser Jahreszeit nicht so lange im Wasser aus. Die Sonne war auch irgendwann weg und wir ließen den Abend in einem Restaurant ausklingen.
Sonntag 17.1.
Eigentlich war die Levada dos Cedros geplant (Rother 53). Nur leider kommt man von Seixal nur sehr schwer in die Höhenlagen (keine Straßenverbindung). Die am Vortrag entdeckte alte Küstenstraße hatten wir vorher gar nicht auf dem Schirm. Wir folgten dieser Straße weiter nach Porto Moniz. Diese klappte auch anfangs noch ganz gut. Irgendwann war von der Straße aber nichts mehr übrig. So kletterten wir über Geröllhaufen und kämpften uns durch einen Dornen-Dschungel. Schließlich erreichten wir Porto Moniz und erlebten nach den kleinen beschaulichen Orten der bisherigen Woche eine kleinen Schock, da wir solche Menschenmassen nicht gewohnt waren. Wir hatten von unserer Unterkunft einen traumhaften Blick auf die heranrauschenden Wellen und besuchten das schöne Naturschwimmbad.
Montag 18.1.
Wir nahmen ein Taxi zum Wasserhaus in Lamaceiros und wanderten in die Schlucht der Ribeira da Janela (Rother 60). Diese Tour war (anders als die Fotos vielleicht vermuten lassen) ziemlich schattig. Die Highlights warten am Ende der Tour. Hier folgt ein Tunnel dem anderen. Eine Taschenlampe ist Pflicht! Ganz besonders toll ist eine Stelle, wo man geschützt durch ein Wellblechdach einen Wasserfall kreuzen muss. An einer sonnigen Stelle konnten wir viele Vögel beobachten und mit Plätzchen füttern. Auf dem Rückweg folgte uns eine Katze über eine halbe Stunde lang. Mit dem Bus ging es wieder zurück ins Tal und erneut ins Naturschwimmbad.
Dienstag 19.1.
Wir fuhren mit dem Hoteltaxi nach Ponta do Pargo. Es hätte auch einen Bus gegeben, der aber nur um 16:00 Uhr fährt (so sah es leider oft mit den Busverbindungen aus). Der Taxifahrer war lustigerweise auch Geocacher und hatte den FTF beim Meeresfelsen vor Porto Moniz gemacht. In Ponta do Pargo kehrten wir in einem Teehaus ein und wanderten anschließend zum Leuchtturm. Unsere Unterkunft lag etwas außerhalb. Nach dem Einchecken wanderten wir noch zu einer Kapelle mit einem schönen Aussichtspunkt und am Abend noch zu einem Wasserfall (den wir dann leider hauptsächlich hörten und nicht mehr sahen).
Mittwoch 20.1.
Wir standen früh morgens auf (und das im Urlaub!), um den Schulbus nach Calheta zu erwischen (später fuhr wieder nichts). Bewaffnet mit Taschenlampen ging es so durch den Morgennebel. In Calheta nahmen wir ein Taxi zur Hochebene und wanderten zu den 25 Quellen und dem Risco Wasserfall. Zur frühen Stunde war es hier noch sehr entspannt. Auf dem Rückweg wurde es schon anstrengender, bei den teils sehr engen Wegen und reichlich Gegenverkehr noch voran zukommen. Die 25 Quellen waren ein Erlebnis und der Wasserfall war auch beeindruckend (leider war der Weg unter dem Wasserfall gesperrt). Später fuhren wir mit dem Bus nach Ponta do Sol.
Donnerstag 21.1.
Irgendwie kam ein Bus nicht, der uns weiter Richtung Westen bringen sollte. So entschieden wir uns für eine ausgedehnte Runde in Ponta do Sol. Wir entdeckten einen tollen Aussichtspunkt über den Dächern des Ortes und eine seltene Spinne. Mittags kehrten wir in einem kleinen Café ein und fuhren anschließend zum Aussichtspunkt Cabo Girao (der Bus hält hier fast direkt an der Aussichtsplattform). Durch den durchsichtigen Boden kann man hier die Felder 500m weiter unten betrachten (nichts für mich – da fühlte ich mich nicht wohl). In der Ferne konnten wir bereits Funchal erkennen, wohin es anschließend mit dem Bus ging. Unsere Unterkunft lag mitten in einem kultigen Viertel mit schönen Malereien an den Türen, vielen Bars und Restaurants (zum Schlafen war es hier leider nicht ideal).
Freitag 22.1.
Wir fuhren mit der Seilbahn nach Monte und besichtigten die Kirche Nossa Senhora, wo Karl der I. von Österreich begraben ist. Vor der Kirche standen Korbschlittenfahrer, die Touristen den steilen Berg runter chauffieren. Wir wanderten zum Korbflechter Ort Camacha. Unterwegs kamen wir am Stadion von Nacional Funchal vorbei. Nach einer kleinen Pause in einem kleinen Restaurant ging es mit dem Bus von Camacha nach Santa Cruz. Dort drehten wir noch eine kleine Runde und genossen den letzten Urlaubsabend.
Samstag 23.1.
Wir wanderten zum Flughafen und suchten auf dem Weg noch ein paar Geocaches. Dann hieß es Abschied nehmen von dem schönen Klima. Viele tolle Erinnerungen werden bleiben.
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