Vom 01.07. bis zum 05.07.2019 paddelte ich zusammen mit vier Freunden auf der Fulda von Bad Hersfeld bis zur Mündung in die Weser in Hann Münden (122 km). Die Fulda war bei Pegeln in Bad Hersfeld von 210 cm und in Rotenburg von 120 cm gerade so befahrbar. Wir hatten öfters Grundberührung und mussten immer nach einer ausreichend tiefen Fahrrinne Ausschau halten. Mein Faltboot hat die Tour trotzdem ohne Schäden überstanden.
Anreisetag
Wir fuhren zum Kanuverein in Bad Hersfeld (Kanuwanderer) und luden dort unser Gepäck und unsere Boote ab. Dann fuhren wir die Autos ans Ziel auf den Campingplatz in Hann Münden (Stellplatzgebühr 5 Euro pro Tag) und fuhren anschließend mit der Bahn zurück zum Start (einmal Umsteigen in Kassel). Nach einer kurzen Runde durch die Altstadt von Bad Hersfeld kehrten wir im Restaurant Bootshaus ein (unweit vom Kanuverein und schön an der Fulda gelegen) und erholten uns von der Hitze (über 35°). Beim Zelten beim Kanuverein lernten wir noch einen netten Paddler aus Stuttgart kennen, der uns auf der Tour immer wieder begegnete.
Bad Hersfeld nach Rotenburg (24 km)
Wir starteten bei den Kanuwanderern Bad Hersfeld ca. 13 km vor der dem ersten Kilometerstein. Wir paddelten am Restaurant vorbei, indem wir am Vorabend eingekehrt waren und es folgte wenig später das erste Wehr, das umtragen werden musste. Es folgte einer schöner Abschnitt der Fulda, da der Fluss hier noch schmal ist und das Grün vom Ufer weit in den Fluss ragt („Dschungel“). Das Wehr Mecklar konnten wir mit Hilfe der Besenrutsche überwinden. Ab diesem Wehr gilt die Fulda als Bundeswasserstraße und die Kilometrierung beginnt. In Mecklar machten wir Mittagspause und suchten zunächst vergeblich nach einer Einkehrmöglichkeit. Der Backhaus-Verein räumte gerade auf, weil am Vortag ein großes Fest stattgefunden hat. Wir wurden netterweise eingeladen, die Reste vom Vortag zu vernichten. So gab es Schnitzel mit Kartoffelsalat und sogar noch Kaffee und Kuchen. Besser hätten wir es nicht antreffen können! Eine tolle Gastfreundschaft! Anschließend paddelten wir weiter und erreichten schließlich den Campingplatz in Rotenburg, wo wir direkt an der Ausstiegsstelle zelten durften. Wir schauten uns die schöne Fachwerkstadt an und ließen den Abend im Biergarten der Biermanufaktur ausklingen.
Rotenburg nach Melsungen (30 km)
Am zweiten Tag paddelten wir von Rotenburg nach Melsungen. Die Schleuse in Rotenburg ist außer Betrieb, so dass wir kurz nach dem Start das Wehr umtragen mussten. Anschließend paddelten wir an Feldern und Wiesen vorbei und erreichten schließlich das Wehr in Neumorschen. Hier musste nur eine Person aussteigen, um die Schleuse zu bedienen, die anderen konnten im Boot sitzen bleiben. Hinter der Schleuse machten wir Mittagspause und besuchten das Kloster Haydau mit seiner schönen Gartenanlage. Im Café vom angrenzenden 4-Sterne-Hotel wurden wir trotz Paddlerkleidung bedient und genossen den leckersten Kuchen der ganzen Tour. Anschließend paddelten wir weiter, kamen noch an einer Seilbahn über die Fulda vorbei und erreichten schließlich das Gelände vom Kanuverein Melsungen. Dort kämpften wir etwas damit, die Heringe in den steinharten Boden zu bekommen. Dafür war ein Supermarkt direkt um die Ecke. Später drehten wir noch eine Runde durch die schöne Fachwerk-Stadt und besuchten das Fest im Schlossgarten mit Live-Musik.
Melsungen nach Büchenwerra (17 km)
Am dritten Tag paddelten wir von Melsungen nach Büchenwerra. Zunächst mussten wir die Schleuse in Melsungen überwinden (wieder Selbstbedienung). Dann paddelten wir auf einer großen Schleife durch unberührte Natur zum Campingplatz nach Büchenwerra. Im Ort speisten wir sehr gut in einem Restaurant mit eigener Schlachterei.
Büchenwerra nach Kassel (19 km)
Am vierten Tag paddelten wir von Büchenwerra nach Kassel. In Guxhagen konnten wir zur linken die Klosteranlage Breitenau bewundern und rechts wartete die nächste Selbstbedienungsschleuse auf uns. Die Ausfahrt auf die Fulda war leider sehr flach, so dass alle kurz aussteigen mussten. Hinter Guxhagen mündet die Eder in die Fulda und kühlt den Fluss stark ab (Schwimmen war seitdem nicht mehr sehr angenehm). Beim Restaurant Fährmann machten wir Pause und stärkten uns mit leckerem Kaiserschmarrn. Anschließend musste noch ein Wehr vor Kassel mit Hilfe einer Lore überwunden werden. Wenig später erreichten wir dann den Campingplatz. Wir spazierten später noch am Ufer entlang zur Orangerie und kehrten auf dem Rückweg in einem der vielen Restaurants am Wasser ein. In der Nacht schlich sich ein Waschbär in ein Vorzelt. Unsere Vorräte wurden aber tapfer verteidigt!
Kassel nach Hann Münden (30 km)
Am fünften Tag paddelten wir von Kassel nach Hann Münden. Die Schleuse direkt hinter Kassel war (anders als erwartet) nicht in Betrieb und musste umtragen werden. Danach folgten aber nur noch elektrisch bedienbare Schleusen. In einer Schleuse gab es allerdings einen Defekt, so dass wir auf den Techniker warten mussten. Wir machten Pause in einem netten Biergarten direkt vor einer Schleuse und erreichten am späten Nachmittag den Campingplatz in Hann Münden. Wir hatten unser Ziel erreicht! Zum Abschluss der Tour besuchten wir noch den Weserstein und gönnten uns ein 3-Gänge-Menü in der Altstadt. Eine tolle Woche ging zu Ende und wir fuhren am nächsten Tag wieder nach Hause.
Schreibe einen Kommentar